Die Straßenkatzen von L‘Escala


Meinen Urlaub habe ich in Spanien an der Costa Brava verbracht. Schon am ersten Tag fielen mir einige Katzen am Campingplatz auf, die aber anscheinend zum Platz zu gehören schienen.

Auf den Ausflügen sah ich immer wieder Katzen: in der Mittagshitze schlafend am Wegesrand, nachmittags kläglich maunzend im Hof einer verlassenen Finca, vormittags durch die Stadt laufend, morgens wie sie ein Baugrundstück verließen. Eine lag tot am Wegesrand, niemand schien zu vermissen. Ich war voller Trauer und überlegte, wie ich den Katzen helfen könnte. Denn spätestens jetzt war mir klar, dass es sich um Katzen ohne Zuhause handelte. Trotz alledem waren sie in einem guten Zustand. Das Fell lag glatt an, die meisten schienen gesund zu sein und alle machten einen gut genährten Eindruck.

Aus Erfahrung weiß ich, dass Katzen zwar Überlebenskünstler sind und im hier und jetzt leben, sie aber dennoch einen harten Kampf um Gesundheit, Schlafplätze und natürlich das Essen ausfechten.

Daher war mein erster Impuls Futter zu kaufen und Wasserschälchen hinzustellen, um die Katzen irgendwie zu versorgen.

Das Füttern erwies sich als schwieriger als gedacht: Die Katzen waren scheu, sie sind nicht mit Menschen aufgewachsen und haben womöglich auch schon negative Erfahrungen gesammelt. Kam ich mit meiner Futtertüte und habe eine Katze gesehen, habe ich damit geraschelt, etwas auf den Boden gestreuselt und mich zurückgezogen. Die ersten Hungrigen kamen, doch es waren Möwen. Um sie zu verscheuchen, habe ich mit der Tüte gewedelt. Die Möwen zogen sich kaum beeindruckt nur ein paar Meter zurück, aber noch viel mehr habe ich die Katze erschreckt. Sie rannte verängstigt unter ein parkendes Auto und war beim zweiten Wedeln (das den Möwen galt) gänzlich verschwunden.

Der zweite Futterfeind ist die Ameise. Was die Möwen nicht finden, wird sofort von einem Heer der kleinen Krabbler auseinander genommen und abgetragen. Bis die verängstigte Katze den Mut findet sich dem Futter zu nähern, ist das meiste also schon in den Mägen anderer gelandet.

Alles in allem war das eine verzwickte Situation, da ich so nicht weiterkam. Zumal ich sowieso in einigen Tagen wieder nach Hause fahren würde.

Schließlich kam ich auf die Idee, nachzuschauen, ob es evtl. einen Katzenschutzverein in der Gegend gab.

Und siehe da: Es gab einen. Dank Babelfish war eine Kommunikation in spanisch möglich und ich erfuhr, dass der Verein Kastrationen vornahm, um einer unkontrollierten Vermehrung vorzubeugen. Kastrierte Katzen sind mit einer Einkerbung am Ohr gekennzeichnet. So wird vermieden, eine bereits kastrierte Katze ein zweites Mal einzufangen. Der Verein hatte mehrere Futterstellen in der Gegend eingerichtet, vermittelte Welpen und versorgte den Bestand auch tierärztlich.

Nun war ich sehr erleichtert und konnte den restlichen Urlaub wieder unbeschwert genießen.

Wie ich mich obdachlosen Katzen im Urlaub gegenüber richtig verhalte, ist hier beschrieben.