Urlaubskatzen – Wie verhalte ich mich richtig?


Urlaub – die schönste Zeit des Jahres! Viele reisen in den Süden, um Sonne, Strand und Meer zu genießen. Manche mieten sich ein Häuschen, andere machen Camping und wieder andere wohnen im Hotelzimmer.

Und fast immer taucht früher oder später ein Kätzchen auf – oder sind es gleich mehrere? - und bittet um Futter, einen Schlafplatz, vielleicht sogar auch um Zuwendung.

Wie verhalte ich mich richtig? Nehme ich das Kätzchen auf, gebe ihm was es verlangt und habe für die Dauer meines Aufenthalts einen kuscheligen Partner, eine dankbare Seele, womöglich einen Bettgenossen?

Keine Frage: die Katze wird es genießen, so umsorgt zu werden. Doch irgendwann ist auch der schönste Urlaub vorüber und wir kehren nach Hause zurück. Und die Katze? Verlassen bleibt sie zurück, ist obdachlos und muss sich um ihr Essen wieder selber kümmern.

Was spricht eigentlich dagegen, das so zu handhaben? Ich kann auf keinen Fall alle retten, aber wenigstens musste das Kätzchen für einige Tage keinen Hunger leiden. Oder?

Dagegen spricht, dass meine Hilfe tatsächlich sehr kurz währt, nicht nachhaltig und sehr selektiv ist.

Die Katze wird sich fortpflanzen und Kinder bekommen. Von denen werden wahrscheinlich einige nicht überleben und kläglich dahinsiechen. Die Mutter ist geschwächt und anfällig für Krankheiten. Die Kinder, die es schaffen, werden sich wiederum sehr bald fortpflanzen. Der Kreislauf des Elends geht so endlos weiter.

Wenn wir kommen und für zwei Wochen eines dieser Kätzchen füttern, ist das Leid nur um diese Zeit aufgeschoben.

Die Gefahren, denen die Katzen ausgesetzt sind, sind vielfältig. Im Winter kannes in einigen Regionen nass und kalt werden. Oft suchen sich die Katzen parkende Autos als Wetterschutz und erleiden schreckliche Verletzungen, wenn das Auto anfährt. Durch ständigen Hunger ist das Immunsystem geschwächt und die Tiere werden schneller krank. Häufig sind die Krankheiten ansteckend und verbreiten sich schnell. Bringt eine erkrankte Mutter Kinder zur Welt, sind auch diese geschwächt und schnell erkrankt. Hier gerät das Bild von der starken, sich selbst versorgenden Katze schnell ins Wanken. Denn Katzen sind ohne Menschen nur eine gewisse Zeit überlebensfähig und dieses Überleben ist ein fortwährender Kampf.

Um nachhaltig Hilfe zu leisten, müssen vor Ort Kastrationen durchgeführt werden, müssen Futterstellen eingerichtet und Geld gesammelt werden, um diese und Tierarztkosten zu finanzieren.

Das können nur Menschen leisten, die ganzjährig vor Ort sind, die sich ausdauernd und kontinuierlich kümmern.

Bei den Kastrationen wird in der Regel die Katze mit einer Falle eingefangen, kastriert und anschließend wieder ausgesetzt. Durch die Futterstellen muss sie keinen Hunger leiden, lebt ihr freies und gewohntes Leben weiter, kann sich aber nicht mehr fortpflanzen. So wird der Kreislauf des Elends durchbrochen.

Was tue ich also, wenn ich im Urlaub auf Straßenkatzen treffe?

Am besten versuche ich herauszufinden, ob es jemanden vor Ort gibt, der sich bereits kümmert. In der Regel sind das Katzenschutzvereine. Dort frage ich nach, wie ich helfen kann. Z.B. könnte ich nach unkastrierten Katzen Ausschau halten. Wenn klar ist, wo eine unkastrierte Katze üblicherweise die Nacht verbringt, kann dort eine Falle aufgestellt werden, um die Katze anschließend zu kastrieren. In der Regel werden kastrierte Katzen mit einer gut sichtbaren Markierung am Ohr versehen, um ein wiederholtes Einfangen zu vermeiden. Meist wird entweder eine Ohrspitze abgeschnitten oder ein V ins Ohr geschnitten.

Auf jeden Fall kann ich den Verein finanziell unterstützen, denn selbst wenn das Futter noch erschwinglich ist, sind die Tierarztkosten immer enorm hoch.

Und was wäre, wenn ich mir eine kleines Straßenkätzchen aus dem Urlaub mit nach Hause nehme?

Dann wäre auf jeden Fall ein Leben gerettet. Doch wie gestaltet sich das Leben mit einer Ex-Straßenkatze daheim? Die Katze kannte nur die Freiheit und soll jetzt in der Wohnung leben? Womöglich ist sie 8-10 Stunden allein?

Hier sollte wirklich gut nachgedacht werden. Zum Einen bringen Katzen aus anderen Ländern Krankheiten mit, die es in Deutschland vielleicht noch nicht gibt. Indem ich ein Leben rette, gefährde ich viele im Heimatland und trage zur Verbreitung von Krankheitserregern bei.

Zum anderen sind Katzen Menschen gegenüber sehr ängstlich, wenn sie nicht mit ihnen aufgewachsen sind. Diese Angst wird ihr Leben lang bestehen bleiben. Mit viel Geduld gelingt es vielleicht, dass die Katze zu einem Menschen Vertrauen fasst. Wer gerne Besuch bekommt, wird solch einer Katze permanenten Stress zufügen. Und aus chronischem Stress entstehen Krankheiten.

Ist die Katze unter 8 Wochen jung, macht eine Adoption Sinn. Am besten bleibt sie jedoch in ihrem Heimatland. Auch hier nehmen sich die Katzenschutzvereine vor Ort der Vermittlung junger Katzen an.

Auch dürfte ich eine junge Katze nicht einfach so nach Hause mitnehmen. Es gibt Einreisebestimmungen, die sinnvoll sind, um Menschen und Tiere vor Krankheitserregern zu schützen. Z.B. kommt Tollwut in Deutschland kaum mehr vor. Tollwut ist eine tödliche Erkrankung, die vom Tier auf den Mensch übertragbar ist. Was bedeutet, dass das Tier erstmal geimpft werden muss. Und diese Impfung muss mindestens 21 Tage zurückliegen. Weitere Beschränkungen sind bei der Einreise zu beachten.

Fazit:

Am besten ist es Hilfe vor Ort zu suchen, um nachhaltig vielen Katzen helfen zu können. Gibt es Sprachprobleme, kann der Babelfish bei der Übersetzung helfen.

Die Helfer vor Ort sind auf Spenden angewiesen. Das können Futterspenden sein oder Geld.

Kleine Kätzchen lasse ich am besten im Heimatland und versuche ihnen dort ein Zuhause zu finden.

Nehme ich es doch mit nach Hause, gebe ich ihm ein Spielgefährten, damit es nicht unter der Einsamkeit leidet.

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